Wildschwein
Sus scrofa

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Wildschwein in Abendlicht auf Blumenwiese
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Biologie

Soziale Tiere, nur Männchen (Keiler) leben einzelgängerisch. Familienverbände (Rotten) aus Mutter, Töchtern und den Nachkommen. Ältestes Weibchen (Leitbache) übernimmt die Führung (Matriarchat). Rotte bewohnt ein Gebiet von etwa 8–30 km2, wobei die Streifgebietsgröße stark vom Lebensraum und weiteren Einflüssen abhängt. Innerhalb des Aktionsraums befinden sich Wechsel, Suhlen, Schlaf- und Wurfkessel. Brunft von Dezember bis Februar, Junge kommen grundsätzlich von April bis Juni zur Welt (Frischzeit), bei guter Nahrungsverfügbarkeit und günstigen Witterungsbedingungen sind Geburten ganzjährig möglich. Frischlinge begleiten die Mutter bereits nach wenigen Tagen auf ersten Streifzügen. Allesfresser, bevorzugen pflanzliche Kost. Waldmast: Bucheckern, Gräser, Wurzeln, Kastanien, Eicheln. Feldmast: Mais, Weizen, Hafer, Kartoffeln. Wildschweine können an landwirtschaftlichen Kulturen, in Gärten und auf Friedhöfen beträchtliche Schäden anrichten.

Erkennungsmerkmale

Fell grau, braun oder schwarz. Jungtiere (Frischlinge) längs gestreiftes Erstlingskleid, ab 4 Monaten rotbraunes Fell.

Gehört zu
Masse

Kopf-Rumpf-Länge 130–140 cm

Gefährdungsgrad

nicht gefährdet

Aktivitätszeit

Ganzjährig aktiv; eher nachts, gelegentlich auch am Tag unterwegs.

Lebensraum

Bevorzugt in Wäldern mit Buchen, Eichen und Kastanien, auch in Landwirtschaftsgebieten.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Mensch & Tier

Gefahren
  • Verkehr: Immer wieder werden Wildschweine von Autos an- oder überfahren. Fahren Sie vorsichtig und in angemessenem Tempo auf Straßen, die durch Wälder führen oder mit dem Straßenschild "Achtung Wildwechsel" beschildert sind.

  • Hunde: Halten Sie Ihren Hund unter Kontrolle oder nehmen Sie ihn an die Leine, ganz besonders im Frühling zur Frischlingszeit.

Konflikte
Konflikte zwischen Wildschwein und Mensch
  • Landwirtschaft: Die Schäden, die Wildschweine anrichten, betreffen bislang vor allem die Landwirtschaft. Wildschweine lieben Maiskolben und wühlen gerne in Wiesen nach Fressbarem. Auch in Weingärten graben sie gerne nach Nahrung und verzehren die Trauben.

  • Siedlungsgebiet: Damit die Wildschweine möglichst nicht ins Siedlungsgebiet vordringen, sollten folgende Verhaltensregeln eingehalten werden:

    • Nicht füttern!

    • Komposthaufen in Gärten am Waldrand unzugänglich machen

    • Keine Gartenabfälle im Garten oder im Wald deponieren.

    • Keine Lebensmittel auf Picknickplätzen liegen lassen

    • Privatgärtenam besten durch 1,5m hohe und in der Erde verankerte, solide Zäune unzugänglich machen. Maschendrahtzäune können vom Schwarzwild problemlos hochgehoben werden und stellen kein nennenswertes Hindernis dar. Bestehende Zäune auf Durchlässigkeit prüfen.

Beobachtungstipps

Auf Spurensuche

Die Tiere sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, im Stadtgebiet Berlins auch am Tage zu sehen. Achten Sie auf Spuren von Wildschweinen wie beispielsweise aufgewühlte Bereiche am Waldboden oder auf einer Wiese. Die Trittsiegel sind sehr charakteristisch (halbmondförmige Afterklauen, recht dicht hinter den Schalen) und besonders in feuchten Wiesen oder Waldflächen gut sichtbar. Auch wenn man die Schwarzkittel nicht sieht, kann man vielleicht ihren Geruch erkennen.

Wege nicht verlassen

Bewegen Sie sich bei Ihrem Waldspaziergang möglichst auf den Waldwegen. Auch als MoutainbikerIn sollten Sie die Bike-Trails nicht verlassen. Als Hundehalter sind Sie dafür verantwortlich, dass Ihr Hund auf den Wegen bleibt und keinesfalls einem Wildschwein hinterher jagt oder Frischlinge aufstöbert. Das kann auch für den Hund gefährlich werden, da Bachen ihre Jungen vehement verteidigen.

Ruhe bewahren

Wenn Sie einem Wildschwein begegnen, bleiben Sie gelassen und machen Sie keine hektischen Bewegungen. Bleiben Sie ruhig stehen und halten Sie Abstand oder ziehen Sie sich langsam zurück. Lassen Sie dem Tier unbedingt die Möglichkeit zum Rückzug.

Ein Frischling an einem kleinen Teich
Frischlinge tragen das typische Streifenmuster.
Grabspuren in einer Wiese
Grabspuren von Wildschweinen in einer Wiese.

Viele Schweizer Tier- und Wildnisparks halten Wildschweine, darunter der Wildnispark Langenberg in Zürich, der Tierpark Goldau, der Wildpark Peter und Paul in St.Gallen, der Tierpark Dählhölzli oder der Wildpark Bruderhaus in Winterthur.

 

Wildschweine können in der Region Thurgau im Wildpark Peter und Paul in St.Gallen, im Wildpark Bruderhaus in Winterthur und im Plättli Zoo in Frauenfeld beobachtet werden.

Wildschweine können im Tierpark Berlin, Wildpark Johannismühle und Wildpark Schorfheide beobachtet werden.

Spuren

Wildschweine besitzen an ihren Füßen zwei große Schalen und weiter oben am Fuß zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen sind groß und werden häufig abgedrückt, dann unterhalb des Trittsiegels als dicke Striche jeweils rechts und links seitlich nach außen versetzt. Der Vorderfußabdruck ist oft quadratisch, der des Hinterfußes oft länger als breit. Die Schalen verlaufen häufig „schief gekrümmt“, weswegen das Trittsiegel asymmetrisch wirkt. Der nicht platt gedrückte Bereich zwischen den Schalen reicht oft nur von der Spitze bis zur Hälfte der Trittsiegellänge, wie ein dreieckiger „Keil“ der zwischen die Schalen gesteckt wurde. Der Vorderfußabdruck ist meist größer und runder.

Wildschwein linker Vorderfuß.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

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